Bilanz nach acht Jahren

Immer wenn ich dieser Tage die Werkstatt betrete, muss ich an die letzten Jahre mit meinem MG denken, der recht trostlos unter einer Plane in der Ecke steht. Passiert ist 2018 genau genommen nichts (außer dem Erwerb von Zusatzscheinwerfern und etwas Spielerei am Blech). Effizient genutzt habe ich die Zeit trotzdem, jedoch für völlig andere Projekte. Wie schon im letzten Sommer angekündigt baue ich mir gerade meine ganz persönliche Traumgarage aus. Dort soll Spencer wieder zu dem werden, was er mal war. Bis es soweit ist, müssen jedoch Herausforderungen bewältigt werden, die selbst eine jahrelange Oldie-Restauration mit Leichtigkeit in den Schatten stellen.

Meine neue Werkstatt ist in einer alten Scheune beheimatet, die quasi von Null auf Hundert renoviert werden muss. Betonarbeiten, Holzausbau inkl. Zwischendecke, Elektrik, Isolierung, Werkbänke, Maschinenpark, Fensterbau, Schweißarbeiten… – ich könnte die Liste der Arbeiten endlos fortführen. Aktuell bin ich (etwa seit Juni) mit dem Ständerwerk aus heimischer Kiefer beschäftigt, um auf 120 m² Grundfläche getrennte Räumlichkeiten zu schaffen und Staub sowie Temperatur in der zugigen Scheune in den Griff zu bekommen. Es ist eine Herkulesaufgabe, weil ich eben fast alles selbst mache. Beispiele gefällig? Allein das Legen von 30 mm starken Dielen auf einer neu geschaffenen Zwischenebene (rund 60 m² Lager!) dauerte 40 Stunden. Der Einbau eines großen Fensters 13 Stunden. Das Gießen von Fundamenten für zwei Rampen jeweils sechs Stunden, die Planung einer Treppe acht Stunden… So summieren sich die Tage. Vor allem kleine Details fressen Zeit. Spencer und andere Projekte (ich habe mir kürzlich ein BMW Z3 Coupé besorgt…) stecken da zwangsläufig zurück.

Ich hoffe, die Werkstatt im Frühjahr ansatzweise bezugsfertig zu haben – mit jeweils abgetrennten Räumen, einer modernen Hebebühne, fertigem Lager, kompletter Elektro-Installation und vielen kleinen Feinheiten, die nun Stück für Stück zusammen kommen. Die Zeit des Umbaus macht höllischen Spaß und verspricht regelrecht luxuriöse Aussichten, ist aber auch tierisch anstrengend. Jeder weitere Tag führt mir außerdem vor Augen, wie gut man die Zeit und das Geld auch in Spencer investieren könnte. Allein die Hardware für Steckdosen, Licht und Starkstrom kostet rund 2.000 €… Doch, ehrlich gesagt, ist meine Traumgarage eine nachhaltige Investition fürs Leben. Und daher auch eine zwingende Bedingung, um das Projekt Spencer zu beenden. Deshalb wird der MG noch etwas pausieren müssen. Über den Fortschritt des Werkstatt-Ausbaus werde ich demnächst auch detaillierter berichten.

Allen Lesern wünsche ich bis dahin ein gutes Jahr 2019 und tolle Stunden auf der Straße (statt in der Werkstatt)! 😉

5 Gedanken zu “Bilanz nach acht Jahren

  1. Hi Sven,
    schön wieder was zu lesen von Dir. 8 Jahre – ist schon ne verdammt lange Zeit! Ich fing an in deinem Blog zu lesen, als ich auf der Such nach Lösungen für meinen MG war. Ganz besonders interessant wurde es, als mein Motor kolabierte. Ich folgte deiner Idee und baute mir meinen 4-Zylinder ähnlich auf wie Du. Auch unter Nutzung deiner Empfehlungen :o)
    Der Umbau war toll bis der Froststopfen sich verabschiedete. Du warst zwischenzeitlich umgestiegen auf 8 Zylinder. Ich folgte! Seid März 2018 lebt mein MGB Roadster V8 und hat bereits rund 6000 km unter die Räder genommen. Macht einen heidenspaß und ich frage mich, warum ich so lange mit dem Umbau gewartet habe.
    Du hast in den 8 Jahren viel in Angriff genommen, beruflich und privat. Immer sehr erfolgreich mit Mut und Glück. Dafür bewundere ich Dich. Mir wäre dies alles parallel zueinander aber zu viel. Lieber ein oder zwei Projekte weniger und dafür den Rest mit vollem Einsatz und der Belohnung wenn es fertig ist.
    Ich komm mal wieder vorbei und schau wie alles vorangeht. Wenn es passt (trocken, ohne Eis oder Salz) gerne auch mit dem MG.

    Viele Grüße

    Stefan

  2. Hi Sven,
    ich habe hin und wieder Deine Seite besucht. Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen. Freue mich darüber, dass Du bereit bist, einen MGB mit höchster Wertschätzung in einen künftig neuwertigen Zustand versetzen wirst. Es ist ein Spirit, der einen leitet, getragen von dem eisernen Willen etwas gewöhnliches zu einem außergewöhnlichen Fahrzeug zu entwickeln. Ich habe auch 26 Jahre für meinen Twin Cam benötigt und ich war immer etwas stärker als der Frust, der einem zum aufgeben bewegen könnte.
    Nur dieses kleine Quentchen mehr, vermag es, so ein Projekt zuende zu bringen.
    Wenn ich Dir mit Rat weiterhelfen kann beim vollenden von Spencer zum V8, dann werde ich es gerne tun.
    Herzliche Grüße
    Jürgen
    Home of the MGB V8

  3. Hallo Jürgen,
    danke für die Worte eine Leidensgenossen! 🙂
    In der Tat muss man durchhalten. Vor allem aber muss ich erst einmal ein paar andere Baustellen sortieren, um mit Spencer voranzukommen – dann hörst Du vielleicht auch mal von mir…
    Gute Fahrt! Sven

  4. Hi Sven,
    hast Du schon überlegt, welches Getriebe Du für den LVC00250 Motor verwenden willst?
    Ein Toyota Supra (W58 ) Getriebe kommt mit der Leistung gut klar. Es hat auch ein Alugehäuse und
    ist gut für über 300 PS.

    Herzliche Grüße
    Jürgen

  5. Hi Jürgen,
    ich habe schon ein LT77 in TVR-Spezifikation. Das erträgt auch jenseits von 250 PS, war günstig und passt zum bäuerlichen Charakter des B. 🙂 Der sehr enge Mitteltunnel meines 3-Synchro-Modells ist dahingehend schon angepasst worden…
    Cheers! Sven

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